Letztes Wochenende haben wir eine Jugendversammlung der Deutschen Schachjugend miterlebt, die in jedem Sinne vor einiger Zeit wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte. Schon vorab zeichnete sich ab, dass es vielmehr um politische Machtspiele, als um das Wohlbefinden der Jugend gehen sollte. Wir wurden von Dokumenten überschwemmt (Anträgen, Stellungsnahmen etc.), die vom Inhalt her kaum mehr zu bewältigen waren – von Transparenz war schon lange keine Rede mehr.
 
Auf der einen Seite erfreute uns, dass die Jugendversammlung aufgrund der Pandemie online auf die Beine gestellt wurde und sich dennoch (oder gerade deswegen) der Anwesenheit von fast 100 Teilnehmern erfreute - Viel mehr bleiben jedoch die negativen Eindrücke an die ca. 14-stündige Sitzung hängen. Ein „faktenbasierter“ Abschnitt reihte sich an den nächsten und Redebeiträge, insbesondere bei der älteren Generation - böse Zungen würden behaupten bei der „jugendfernen“ Generation - wurden eigens immer mehr als „Fachexperten-Meinung“ betitelt. Ständig fragte man sich „Wo befinden wir uns hier und was mache ich eigentlich hier?“ – Sollte die DSJ nicht eine Atmosphäre schaffen, in der Jugendliche gehört werden, sich engagieren und den Schachsport vorantreiben? Ja, sollte sie – aber davon war man weit entfernt. Eine Schlacht an Dokumentenänderungen folgte, Vorwürfe wurden getätigt - von den Angeklagten entkräftet und man war mittendrin in einer schlechten Familien-Talkshow, der man einfach nur entfliehen wollte.
Der größte Tiefschlag war dann Samstagabend, nachdem feststand, dass Malte Ibs seinen Posten räumen muss. Der Schock bei uns saß tief – wie ein schlechter Albtraum, gegen den man ankämpft, aber hilflos erscheint. Uns fehlen bis heute die richtigen Worte dafür. Die Details und der weitere Verlauf der Sitzung wollen wir euch an dieser Stelle ersparen. Wen es dennoch interessiert, der sollte sich die ausführlichen Einblicke der NSJ(link) und der SJSH (link) zu Gemüte führen – Berichte, deren Aussagen wir leider nur unterstützen können. An dieser Stelle möchten wir mit euch gemeinsam an unsere beiden hoch geschätzten Ehrenämtler denken und ihnen von ganzem Herzen danken! Wir sagen vielen, vielen Dank an Malte Ibs, den ehemaligen Vorsitzenden der DSJ, sowie an Rafael Müdder, den ehemaligen Finanzreferenten der DSJ, für ihr unermüdliches Engagement und das Herzblut, dass sie in die ehrenamtliche Arbeit für junge Schachspieler und den Schachsport in Deutschland gesteckt haben. Wie kaum ein anderer hat Malte jahrelang viele junge Engagierte dazu begeistert, zusammenzuarbeiten, um die Deutsche Schachjugend voranzutreiben und war aus der DSJ gar nicht mehr wegzudenken. Als Krönung seiner langjährigen Arbeit als Vorsitzender der DSJ ist die DSJ zu einem eigenständigen eingetragenen Verein geworden. Er hinterlässt große Fußstapfen, die ihm erstmal einer nachmachen muss – Ein Vorbild und eine Leitfigur, die wir immer sehen werden, wenn wir an die DSJ denken.
Auf der JV hat sich einmal mehr gezeigt, dass auch Rafael tief mit der deutschen Jugendschachkultur verwurzelt ist und wir hoffen, dass ihm die Arbeit im Vorstand der DSJ trotz desletzten Wochenendes in guter Erinnerung bleibt, denn auch er ist immer mit Herzblut bei der Sache! Insbesondere seine Moderationen bei der DEM werden uns in Erinnerung bleiben – die größte Veranstaltung der DSJ, die er so prägend mit unterstützt hat. Wir freuen uns darauf, euch noch weiter als Ehrenämtler bei uns in der Schachjugend NRW begrüßen und mit so großartigen Menschen weiterarbeiten zu können!
Abschließend lässt sich sagen, dass wir keine Prognose abgeben können, wie sich die Zukunft der DSJ ohne euch beiden entwickeln wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass an allem, was über die letzten Jahrein mühevoller Arbeit und Hingabe aufgebaut wurde, konstruktiv weitergearbeitet wird. Auch wenn uns das Ende dieser Ära sehr traurig stimmt, hoffen wir dennoch auf eine konstruktive und produktive Zukunft der DSJ und vor allem Zusammenarbeit mit der Schachjugend NRW. Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass sich insbesondere zukünftige Versammlungen wieder dahingehend verändern müssen, dass wirklich wichtigen Themen im Fokus stehen, und zwar die Bedürfnisse und Wünsche unserer jungen SchachspielerInnen in ganz Deutschland! Wir werden dafür einstehen!
 
 

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