WM 2012: Anand - Gelfand, Runde 7


WM-Finale 2012, Viswanathan Anand - Boris Gelfand, Moskau.
Runde 7 (PGN-Download)


1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sc3 Sf6 4. e3 e6 5. Sf3 a6 6. c5
Bislang hat Gelfand 6. b3 und 6. Dc2 versucht, allerdings ohne Anand in große Schwierigkeiten zu bringen. Man hatte den Eindruck, dass der Weltmeister leichter mit Schwarz ausgleichen konnte.

6... Sbd7 7. Dc2 b6
Schwarz kann die einengende weiße Bauernkette entweder mit denm Hebeln b6 oder e5 aufknacken.

8. cxb6 Sxb6 9. Ld2 c5
Schwarz löst den rückständigen Bauern natürlich sobald wie möglich auf, bevor er auf der c-Linie unter Druck geraten kann.

10. Tc1 cxd4 11. exd4 Ld6 12. Lg5
Anand besitzt zwar die bessere Bauernstruktur, aber dafür steht der Läufer auf c8 sehr passiv und kann nur schlecht ins Spiel gebracht werden. Alles in allem ist die Stellung deswegen in etwa ausgeglichen.

12... O-O 13. Ld3 h6 14. Lh4 Lb7
Kein schönes Feld für den Läufer, aber Schwarz muss möglichst bald seine Entwicklung beenden und die c-Linie besetzen. Ähnlich wie in vielen Franzosen könnte Schwarz nun a5 spielen, um den Läufer über a6 abzutauschen, aber das Feld b5 würde dadurch geschwächt werden.

15. O-O Db8
Damit verhindert Schwarz kurzfristig, dass sich ein weißer Springer auf dem Zentrumsfeld e5 einnistet. Gleichzeitig wird dadurch Tf8-c8 ermöglicht, weil dieser Turm keine Funktion am Königsflügel erfüllt. Das Nehmen auf f6 sieht zwar auf den ersten Blick gut aus, aber der Weiße hat ohne seinen schwarzfeldrigen Läufer keine guten Angriffsfortsetzungen.

16. Lg3
Tauscht den wichtigen schwarzfeldrigen Läufer auf d6 ab, der u.a. die 'Löcher' c5 und e5 überdeckt. Strategisch ist es für Schwarz sehr ungünstig, auf seinem weißfeldrigen Läufer sitzen zu bleiben.

16... Tc8 17. De2
Von e2 aus greift die Dame den schwachen Bauern auf a6 an und überdeckt den potenziellen Springerstützpunkt e5. Jetzt kann auch der andere Turm ins Spiel eingebracht werden.

17... Lxg3
(17... Sh5 18. Lxd6 Dxd6 19. Se5)

18. hxg3 Dd6 19. Tc2 Sbd7
(19... Tc7 20. Tfc1 Tac8 21. Lxa6 Verliert leider Material.)

20. Tfc1 Tab8
[20... Tc7 war hier der normale Zug, der eine mögliche Verdopplung auf der c-Linie vorbereitet. 21. a3 Bereitet b4 und Sa4-c5 vor, gleichzeitig wird die Schwäche auf a6 festgelegt.
(21. Sa4 Tac8 22. Txc7 Txc7 23. Txc7 Dxc7 24. Dc2 {24. Lxa6 Lxa6 25. Dxa6 Dc2 26. Sc3 Dxb2 27. Sd1 Dc1 28. Dd3 Sb6} 24... Dxc2 25. Lxc2 a5 {25... Kf8 26. b4 Lc6 27. Sc5 })]

21. Sa4 Se4
(Die erste grobe Ungenauigkeit. Der Turmtausch nebst anschließender Besetzung des Feldes e4 wäre besser gewesen: 21... Txc2 22. Txc2 Se4)

22. Txc8+
Weiß erobert die c-Linie, weil der Läufer nehmen muss.

22... Lxc8
( 22... Txc8 23. Txc8+ Lxc8 24. Lxe4 dxe4 25. Dxe4)

23. Dc2
(Weiß hätte auch 23. Lxe4 spielen können, aber nach dxe4 24. Dxe4 Lb7 besitzt Schwarz durch den nun stark gewordenen Läufer und den Druck gegen b2 und d4 wahrscheinlich genug Gegenspiel.)

23... g5
Anand schätzt die drohende Gefahr am Damenflügel möglicherweise nicht richtig ein. Der leichte weiße Vorteil ist zwar dauerhaft, aber noch lange nicht entscheidend. (23... Sdf6 24. Se5 Ld7 25. Sc5)

24. Dc7
Gelfand tauscht die stärkste schwarze Figur ab und nutzt die Passivität des Läufers gnadenlos aus.

24... Dxc7 25. Txc7 f6
(25... Sef6 26. Sc5 Ta8 27. b4)

26. Lxe4 dxe4 27. Sd2
Zusätzlich zur furchtbaren schwarzen Figurenstellung kommen viele schwache Bauern hinzu.

27... f5 28. Sc4 Sf6 29. Sc5 Sd5 30. Ta7 Sb4 31. Se5 Sc2 32. Sc6 Txb2
Anand sucht sein Heil im Angriff, aber Gelfand kann nun ein Mattnetz knüpfen.

33. Tc7 Tb1+ 34. Kh2 e3 35. Txc8+ Kh7 36. Tc7+ Kh8 37. Se5 e2 38. Sxe6
An dieser Stelle gab Anand auf; sein Herausforderer hatte sich natürlich nicht austricksen
lassen: (38. Sg6+ Kg8 39. Sxe6 Th1+ 40. Kxh1 e1=D+ 41. Kh2 Dxe6)
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